Konsumwahn: Warum der Black-Friday nicht das Problem ist

In den USA rennen willige Käufer den Händlern die Bude ein, um den besten Preis für diesen einen Computer zu ergattern.

Auch online ist der Kauf möglich. Deshalb sitzt die Familie Kraus aus einem kleinen Ort in Bayern klickbereit vor dem Bildschirm. Der Tag des Konsums ist auch in Gegenden die der Digitalisierung standhaft standhalten angekommen.

An diesen Tagen wird der Verstand lahmgelegt wie eine Stadt beim Stromausfall.

Ganze Viertel gehen offline.

Der Black-Friday ist aber nur das Symptom. Unser Verstand ist das Problem.

Der Black-Friday ist eine Chance auf bewussten Konsum.

Jenny, besser bekannt mit dem Namen exstudentin hat heute auch einen Beitrag über den „Tag des großen Einkaufs“ geschrieben. Sie zeigt uns, das der Black-Friday gut ist, um Aktionen zu nutzen. Der Sparfuchs um die Ecke würde ihr sofort zustimmen.

Jenny nennt das „bewussten Konsum„. Finde ich gut.

Bei großen Anschaffungen wie einem Auto wägen wir sehr genau ab, ob wir kaufen. Warum also nicht auch bei kleinen Einkäufen bewusst entscheiden?

Warum Angebote unseren Verstand lahmlegen

Der Black-Friday lockt mit unzähligen Angeboten, Rabatten, Schnäppchen! Und wir surfen bereitwillig auf den der Seite von dem milliardenschweren Typ mit Glatze und sehen uns die Produkte an.

Und dann rattert es…

Oh. Das Tablet ist im Angebot? Was? Die Kaffeemaschine ist auch so günstig? Wie jetzt? Dieses eine Game kostet jetzt nur 30 €?

Und schon sitzen wir in der Falle.

Das Glückshormon Dopamin bricht wie eine Welle über uns herein.

Wir sind halt noch immer im Jäger und Sammler-Modus steckengeblieben. Wenn wir saftige Beeren sehen, wollen wir sie einstecken, mitnehmen und essen.

Was können wir dagegen tun?

Korrigiere den Kaufimpuls.

Dein Gehirn läuft auf Hochtouren. Das Dopamin trübt deine Entscheidungsfähigkeit. Aber Hilfe naht! Dein Präfontaler Cortex stellt sich dem Problem: „Korrektur! Schnell! Glück ableiten! Sofort!“ Er ist unsere Feuerwehr, die auf lange Sicht das Dopamin wegpumpt.

Welche praktischen Maßnahmen sind kurzfristig wirksam?

Gegen die Kaufwut und unsere innere, kauflustige Stimme hat Jenny ein Gegenmittel. Sie diskutiert mit sich selbst und hat eine Regel:

„Schatz, was hälst du von einer Heißluft-Fritteuse?“

– „Wie willst du die in unsere kleine Küche unterbringen?“
„… dann vielleicht nächstes Jahr …. oder das Jahr darauf… “

Weiterer wichtiger Leitsatz:
„If it’s not a hell yes, it’s NO“

Wenn dir das am Anfang noch zu schwierig ist, dann empfehle ich eine Liste mit notwendigen und wünschenswerten Produkten anzulegen.

Dadurch engst du deine Wahrnehmung ein und konzentrierst dich auf nur diese Dinge. Es ist wie im Supermarkt mit dem viel zu unterschätzten Einkaufszettel: Er lässt nur schwer zu, auch was anderes mit zu nehmen.

Ein weiterer Tipp ist, speziell am Black-Friday (und auch sonst), die Preise zu vergleichen. Für amazon gibt es dafür Preistracker wie  https://de.camelcamelcamel.com/. Ich selbst nutze diesen Tracker regelmäßig, aber auch andere Seiten wie geizhals.at.

Die großen Onlineshops wirken sehr mächtig und müssen doch den günstigsten Preis haben. Das ist nicht immer so. Checkt deshalb die Preise.

Konsumwahn: Lass dich nicht lahmlegen

Am Ende des Tages halte ich es wie Jenny. So bewusst wie möglich kaufen.

Da ist es auch mal egal, wenn eine Kleinigkeit mit in den Warenkorb rutscht.

Halte der anrauschenden Dopamin-Welle stand. Und wenn die Stadt unter deiner Kopfhaut einen halben Stromausfall hat, werfe die Notstromaggregate an.

Halte inne und frage dich noch einmal ganz bewusst, ob du dieses Produkt wirklich brauchst.

 

 

 

1 Kommentar zu „Konsumwahn: Warum der Black-Friday nicht das Problem ist“

  1. Hi Johannes,
    an sich ist das online-Shoppen sehr ähnlich wie das Schlendern durch Kaufhäuser. Man nimmt ggf. schnell was mit, was man eigentlich kaufen wollte. Man denkt: „Sowas Tolles zu dem Preis bekomme ich nie wieder!“ (Prinzip der Verknappung) Wenn man hingegen weiß, dass man das Produkt jederzeit zu den gleichen Bedingungen kaufen kann, lässt man sich nicht so leicht verleiten.
    Ich denke ebenso, dass es auch was mit Belohnung zu tun hat: „Ich bin mir das Wert“ bzw. „Das habe ich mir verdient!“, also deinem angesprochenen Dopamin. Ist ja an sich nicht komplett falsch – man darf sich auch mal was Schönes kaufen. Aber es ist schade, wenn ein Gegenstand am Ende ungenutzt bleibt. Ich denke es hilft, wenn man ein wenig Objektivität reinbringt: Mein Freund bremst mich bei einigen Käufen aus und ich ihn, weil wir den anderen jeweils gut kennen und wissen, was in der Wohnung schnell mal verstaubt. Da man selbst zur Verdrängung neigt oder emotional eine gewisse Bindung zu Gegenständen entwickelt, hilft diese Objektivität auch beim Ausmisten: „Das Ding liegt jetzt schon seit Jahren hier rum, ohne dass du es benutzt. Ich schmeiße es nun weg/verschenke es, ist das ok?“

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