2015 saß ich in meinem kleinen WG-Zimmer, starrte gebannt auf meinen Bildschirm und hörte genau zu, was mir dieser etwas komisch aussehende Typ über Finanzen erzählte.
Es ging um Aktien, Depots und Sparraten. Ums Anlegen und ETFs. Es ging um Kapitalismus und (einfache) „Philosophie“.
Es sollte mein Finanzverhalten grundlegend ändern.
Damals war ich mitten im Studium. Zuvor hatte ich eine Ausbildung absolviert und mein hart erarbeitetes Geld verprasst.
Das änderte sich jetzt.
Ich ging auf die Finanzbildungs-Pirsch, las Blogs und kaufte Bücher wie „Souverän Investieren mit Indexfonds und ETFs“ von Gerd Kommer. Kurz darauf legte ich mein Depot an, kaufte die ersten Wertpapiere und startete mit diesem Blog.
Seit damals ist Geld mehr als nur Geld für mich.
Ich übernahm Verantwortung.
Und manchmal braucht es nur ein kleines Video, um aus deiner Blase auszubrechen.
Warum Geld mehr als Scheinchen sind
Wir alle sind so eingespannt im Leben, dass wir wenig über Geld nachdenken und den Wert von Geld unter- aber auch überschätzen.
Wir überschätzen ihn bei der Berechnung von Sparraten, bei spontanten Ausflügen und dann, wenn wir einfach nur Glück stiften wollen.
Wir unterschätzen den Wert bei unserer Vorsorge und dem Vermögensaufbau. Denn beginnst du mit 20 regelmäßig 200 € zu investieren, wärst du nach 40 Jahren mit einfachem Fondssparen und 7 % Kurszuwachs p.a. sowie 2 % Erträgen p.a. nach Steuern 647.500,00 € schwer. Und selbst, wenn es nicht so ist: Du hast angelegt, hast du einen guten Finanzüberblick und definitiv ein einfacheres finanzielles Leben.
Deshalb ist es wichtig eine gesunde Perspektive auf das Thema zu haben.
3 Tipps für ein besseres Geld Mindset
1. Nimm dir Zeit für eine Money-Hour
Mach Finanzsport und starte mit einem Geldworkout. Mach Zeit frei für deine Finanzen. Mach Geld-Yoga und übe dich im „Aktiengruß“ und der „Rendite-Cobra“. Alles ist erlaubt. Hauptsache du machst es regelmäßig und mit Spaß!
2. Kauf dich reich
Vor ein paar Wochen kaufte ich mir ein neues Smartphone. Nichts Großartiges. Ein schickes Ding um 399 €.
Um den Preis geht es aber nicht. Wichtiger ist folgendes: Die Entscheidung zum Kauf dauerte…und dauerte…und dauerte…eine gefühlte Ewigkeit.
Ein paar Mal pendelte ich zum Elektrofachgeschäft, überlegte dann noch einmal, dachte die Gschicht‘ durch. Und entschied mich erst, als ich sicher war, dass das eine gute Entscheidung ist.
Das ist wichtig! Immer wieder sah ich in meinem früheren Beruf Impulskäufe, oft auf Kredit. Denke vor einem Kauf nach, ob du das Produkt wirklich benötigst.
3. Spiele das Geld-Spiel wie Jürgen Klopp
Jürgen Klopp sagte einmal: „Natürlich geht es im Sport darum, zu gewinnen. aber es wäre sehr merkwürdig, wenn dein Leben nur danach bewertet wird – wenn du an der Tür stehst und dich jemand fragen würde: Hast du gewonnen oder nicht?“ Wichtiger sind andere Dinge: „Hast du alles versucht? Warst du bestrebt, den Ort, an dem du gelebt hast, ein bisschen schöner zu machen; in dem Haus, in dem du gelebt hast, Liebe zu verbreiten? – Ja, das habe ich versucht. Jeden Tag. – Dann komm rein!“
Geld ist schön, aber ein schlechter Coach: Ich kenne Personen, die vom Geld getrieben sind. Die ständige Angst um das eigene Geld – obwohl man viel davon hat – ist allgegenwärtig. Das Ganze nimmt groteske Züge an, wenn Geld über Freundschaften, Beziehungen jeglicher Art steht und ständig die Wahrnehmung bestimmt.
Es ist ein Zwang, der still und heimlich an der Tür klopft. Schick diesen Zwang weg und spiele das Geld-Spiel wie Klopp. Lass dich zwar von der Rendite treiben, aber vergiss nicht darauf, Geld einfach mal Geld sein zu lassen. Sieh zu, dass du deine Finanzen jeden Tag ein Stück besser in den Griff bekommst, mit deinem Geld was sinnvolles anstellst und für die Zukunft vorsorgst. Klopp dein Geld! Jetzt!
Netter Artikel, gerade 3) finde ich sehr gut.
Bei 2) muss ich widersprechen: Ist dir deine Lebenszeit denn nichts wert? Das scheint mir eine Idealisierung des Knausertums zu sein, über kleine Konsumentscheidungen so sehr sich den Kopf zu zerbrechen. Klar maximale Summe Geld gespart, aber höchst zeitineffizient. Wenn deine 2 Ressourecen Zeit und Geld sind, hast du eines davon mit solchem Verhalten geradezu verschwenderisch ausgegeben. Ich suche lieber nach besseren Tradeoffs, also solche, die beide Ressourcen schonen. Der Kaufrausch, den du beschrieben hast, wäre das andere Extrem. Wenig Zeit verschwendet, aber dafür alles Geld.
Ich nutze Budgetierung als Mittelweg. Ich gebe mir im Monat 800€ Konsumbudget, was ich ohne zögern raushaue. Damit fühle ich mich gut, zerbreche mir nicht den Kopf mit Klein-Klein und habe trotzdem einen Deckel für Exzesse.
Cheers
Hallo Gambler,
danke. Du vergisst allerdings den dritten Faktor: Qualität. Mit meinem Kauf sind wir beim klassischen magischen Dreieck. Zwei Ressourcen gut genutzt: Geld und Qualität. Ein Faktor muss dann eben etwas kosten: In diesem Fall die liebe Zeit. Etwas anderes ist noch hinzugekommen, was du nicht wissen kannst. Ein Problem; Ich hasse es, funktionierende Smartphones zu ersetzen. Bisher waren alle meine Geräte kaputt oder kurz vorm Abschmieren. Diesmal nicht. Mein altes Smartphone funktionierte noch, allerdings war es etwas mühsam damit zu arbeiten – Speicher, ständig Apps deinstallieren und installieren etc. Hier geht vor allem darum, auf den bewussten Konsum hinzuweisen: Denke nach und kaufe dann, statt kaufe zuerst und denke später. Dennoch bin ich bei dir, wenn es darum geht, solche Entscheidungen nicht zu einer Lebensaufgabe zu machen und finde deine Lösung super.
Bis dann, Johannes