Im letzten Beitrag ging es um die Entscheidung für oder gegen Trade Republic (TR). Für mich selbst habe ich entschieden, ein Konto zu eröffnen. Hauptsächlich wegen den relativ hohen Zinsen und, um evtl. zukünftig der flatex’schen Dividendengebühr zu entgehen. Als Hauptkonto wird TR nicht genutzt. Eine hohe Summe werde ich dort auch nicht parken. In diesem Beitrag geht es um die Anmeldung, ein inaktives Zins-Feature, den Dokumentenzugriff und wie ich zukünftig mein TR-Konto nutze.
TL;DR: Die Anmeldung hat geklappt. Die ersten Überweisungen sind eingegangen. Interessant ist, dass die 2,25 % Zinsen nicht automatisch verrechnet werden, sondern dieses Feature zuerst aktiviert werden muss! Das am Konto liegende Geld wird bei Partnerbanken und Geldmarktfonds geparkt. Geldmarktfonds sind nicht ganz risikolos. Nervig ist, dass erst nach der Anmeldung alle Dokumente zur Verfügung stehen, – ich habe die Dokumente – sofern auch online verfügbar (aber eben nicht direkt über die TR Website, sondern erst nach einer Google-Suche), verlinkt. Wie geht es weiter? Ich werde beobachten, wie es läuft und in naher Zukunft evtl. Aktien kaufen. Ich bin gespannt. Wie schlägt sich TR steuerlich? Gut finde ich, dass ein Bruchstückhandel möglich ist. Ich bleibe kritisch.
Die Anmeldung und erste Überweisungen
Am 30.04 meldete ich mich an. Genauer gesagt um 10:34 Uhr. Um 16:24 Uhr war die Einrichtung dann abgeschlossen. Ach, was erinnere ich mich an die Anmeldung im Jahr 2015 bei flatex zurück…Wow. 10 Jahre ist es schon her! Gefühlt 10.000 Formulare und eine halbe Ewigkeit auf die Depoteröffnung gewartet. Damals gab es dann auch noch ein Problem mit der Unterschrift. Dahingehend war der Anmeldungsprozess angenehm und schnell. Die App sieht auch gut aus. Haben se‘ gut hinbekommen.
Um das Konto zu verifizieren, muss es einen Kontoeingang von einem Referenzkonto geben – hat auch geklappt – der 1e € war mit Echtzeitüberweisung schnell drauf. Lustigerweise klappte dann eine weitere Überweisung per Echtzeit nicht, sondern nur mit Standardüberweisung. Das Geld war zwar auch am gleichen Tag da, aber das war…komisch. Vielleicht, weil das Geld jetzt schon bei einer Partnerbank liegt? Partnerbank? Dazu kommen wir noch.
Soweit so gut, das Geld ist angekommen und verfügbar. Was noch? Achja, die österreichische Steuernummer muss hinterlegt werden. Das ließ sich auch einfach erledigen.
Achtung: Inaktives Zins-Feature
Trade Republic wirbt ja mit 2,25 % Zinsen. Schön und gut. Interessant ist, dass das Feature erst aktiviert werden muss! Diese Lumpen! 😉 Ein Kumpel von mir hat das übersehen und jetzt ein paar Tage verloren. Also, checkt eure App und aktiviert die Zinsen, wenn ihr das noch nicht getan habt.
Zugriff auf alle Dokumente
Was mich etwas nervt ist, dass Dokumente nur nach Anmeldung und nur in der App zur Verfügung stehen. Die vollständige Preisübersicht ist im ersten Moment nur per App aufrufbar. Mit einer Google-Suche findet man das Dokument auch, aber bitte TR, kommt schon, stellt wichtige Dokumente doch einfach auf eurer Website bereit. Die wichtigsten Gebühren sind zwar auf der Website dargestellt, aber bei einer Bank geht es um Vertrauen. Dazu gehört der transparente Zugriff auf komplette Preislisten.
Hier ist jedenfalls die Preisübersicht als PDF abrufbar.
Wie sieht es mit dem Geld am Konto aus? Wo liegt es? Ich habe oben ja schon den Begriff Partnerbank verwendet. Es ist so: TR verwahrt Geld einmal bei Partnerbanken und einmal in Geldmarktfonds. Darauf wird auch auf der Website hingewiesen (wenn auch in einer kommunikativ sehr spannenden Struktur: Oder doch nicht mehr? Ich bin mir sicher, gestern / vorgestern stand hier noch etwas von Geldmarktfonds. Jetzt heißt es nur mehr: Dein verfügbares Guthaben wird auf Partnerbanken wie die Deutsche Bank oder J.P. Morgan verteilt, wo Trade Republic Treuhandsammelkonten führt. Die Gelder auf jedem Treuhandsammelkonto sind pro Kunde mit jeweils bis zu 100.000 € geschützt.
In der App ist sichtbar, wo das Geld liegt. Bei mir bisher bei der HSBC.
Partnerbank – das ist selbsterklärend. Das Geld liegt also bei einer anderen Bank. Aber was sind Geldmarktfonds? Geldmarktfonds sind klassische Investmentfonds, die nicht in Aktien investieren, sondern in Geldmarktprodukte. Dazu zählen etwa Staatsanleihen oder Schuldscheindarlehen mit kurzer Laufzeit. (Handelsblatt) Und zur Sicherheit von Geldmarktfonds weiter: Das Geld in den Geldmarktfonds hingegen unterliegt nicht der Einlagensicherung, gehört im Falle einer Pleite als Sondervermögen aber nicht zur Insolvenzmasse. „Hier müssen die Kunden gegenüber dem Insolvenzverwalter die Aussonderung verlangen“, erklärt ein Bankjurist. Das könne durchaus einige Wochen dauern, in dieser Zeit könnten Kunden nicht über die Geldmarktfonds verfügen.
Welche Auswirkungen hat das konkret: Bei dem Fonds handelt es sich allerdings um Sondervermögen. Das bedeutet: Wenn Trade Republic pleitegeht, bekommst Du die entsprechenden Anteile an dem Geldmarktfonds überschrieben. Das Problem: Je nachdem wie sich der Geldmarktfonds entwickelt, können die Anteile dann mehr, aber auch weniger wert sein als Dein aktuelles Guthaben. […] Geldmarktfonds sind sehr risikoarme Fonds. In einer normalen Marktsituation wäre die Differenz zwischen den Fondsanteilen und Deinem Guthaben also vermutlich nicht sehr groß. Hat der Fonds Probleme – zum Beispiel in einer gravierenden Krise – kann die Differenz auch deutlich größer sein als in unserem Beispiel. (Finanztip)
Also, habt die Zuweisung im Blick, die in eurer App aufrufbar ist. Mehr können wir hier nicht tun.
Auch interessant: Bei der Einlagensicherung heißt es: Für Trade Republic IBAN-Kunden in Deutschland, Frankreich und Italien sind die in Liquiditätsfonds diversifizierten Gelder durch die Verwahrung in separaten Depots getrennt. Und was ist mit Österreich? Noch nicht aktualisiert? Ich lasse das mal so stehen.
(Fast) alle Dokumente hier verlinkt
Diese Dokumente finden sich in der App. Ich habe die Dokumente verlinkt, welche online auffindbar (Google-Suche), aber nicht über die TR Website, aufrufbar sind.
Terms and Conditions – Refer a Friend
Informationen zur Einlagensicherung
Informationen zur Einlagensicherung für den Einleger
Hinweise zu den Handelsplätzen (nicht gefunden)
Sicherheitshinweise (nicht gefunden)
Lizenzhinweise (nicht gefunden)
Datenschutzinformationen (nicht gesucht)
Systematische Internalisierung
Basisinformationen über Wertpapiere (nicht gefunden)
Wie geht es weiter?
Grundsätzlich bin ich positiv gestimmt, aber bleibe kritisch. TR wird sicher nicht mein Hauptkonto / -depot. Ich werde jetzt mal weiter beobachten wie es läuft, nehme die Zinsen mit und werde in naher Zukunft vielleicht ein paar Aktien kaufen. Ich bin gespannt. Wie schlägt sich TR steuerlich? Wie schlagen sie sich bei Aktien? Zinsen zu versteuern ist nicht besonders schwer. Aber wie sieht es aus, wenn Quellensteuer, Steuerabzug auf Dividenden etc. hinzukommen?
Was gibt es noch zu sagen? Achja, ich habe gesehen, dass ein Bruchstückhandel möglich ist. Beispiel: Sagen wir, eine Aktie steht bei 100 €. Du könntest jetzt 75 € investieren und bekommst dafür natürlich nicht 1 Aktie, sondern einen Anteil von 0,75. Im Vergleich zu Flatex kannst du deswegen auch bei Aktien Sparpläne einrichten. Find ich grundsätzlich gut. Aber aufgepasst: Gebührenfalle, falls das nicht per Sparplan (und ab einem bestimmten Betrag?) passiert. Siehe Preisverzeichnis: Fremdkostenpauschale: (Anmerkung: Immer) 1 € je Handelsgeschäft (ausgenommen Sparpläne) + Sparplankauf ETF/ Aktie je Ausführung, Anlagevolumen pro Ausführung: 10 € bis 10.000 €: kostenfrei.
Fazit
Die Anmeldung hat funktioniert. Überweisungen auch. Soweit also ok. Sollte eh Standard sein. Wäre schlecht, wenn das nicht geklappt hätte. 😉 Die Zinsen muss man manuell aktivieren – gemein! Das erwarten sich neue Kunden denke ich auch nicht. Wer nicht genau hinsieht, hat Pech. Die Intransparenz bzgl. Dokumente (also zumindest die komplette Preisübersicht sollte schon verfügbar sein) ist auch optimierbar. Ich bin gespannt, wie sich TR bei der Verrechnung von Steuern schlägt. Ich bleibe kritisch.