Die Geschichte vom „Geldgeilen Marvin“ ist schon ein bisschen länger her und zwar fast einen Monat. Kann sich noch jemand erinnern?
Auf Prosieben treiben die zwei Moderatoren „Joko und Klaas“ ihr Unwesen. In der zweiten Folge der ersten Staffel ging es um Geldgeilheit. Aus dem Publikum wurden Kandidaten für das Spiel „Hart aber unfair“ ausgewählt, das ein typisches Gefangenendilemma aufgriff.
Zwei Kandidaten, Julia und Marvin, mussten gegeneinander antreten und mussten gemeinsam entscheiden, wie das Spiel ausgehen sollte. Dabei ging es um 8.000€. Es gab aber eine Krux: Die zwei mussten sich zwischen „Sicherheit“ und „Risiko“ entscheiden. Wählen beide „Sicherheit“, geht jeder mit 2.000€ nach Hause. Bei „Risiko“ gewinnt keiner etwas. Setzt jedoch jemand auf „Sicherheit“ und der andere auf „Risiko“ gewinnt der „Sicherheits“-Spieler gar nichts.
Julia und Marvin einigten sich auf die 2.000€-Variante. Was dann geschah, konnte aber keiner so richtig glauben und den Moderatoren war das Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Marvin bluffte und gewann die 8.000€.
Der Aufschrei in Print- und Onlinemedien sowie im Internet war groß. Marvin wurde hauptsächlich beschimpft und verbal geprügelt. Es gab auch positive Stimmen, allgemein hielt sich der Zuspruch aber in Grenzen.
Wer mehr Zeit hat: Die Folge gibt es in der Mediathek. Wer weniger Zeit hat: Hier eine Zusammenfassung von Marvin selbst:
Wer gar keine Zeit hat, weiterlesen!
Wie hättet ihr euch entschieden?
Seht ihr die Show als das was sie ist? Als eine Gameshow, in der es darum geht zu gewinnen, ohne moralische Bedenken, oder würdet ihr euch in einem erheblichen Maße schlecht fühlen, wenn ihr eure Gegenkandidatin mit einem derartigen Bluff „abzieht“. Hättet ihr es vielleicht ganz anders gemacht als Marvin?
Mich würde eure Antwort interessieren und vor allem euer „Warum“. Achja, die Absprache die 8.000€ danach aufzuteilen war vertraglich nicht möglich.
Ich bin gespannt auf eure Antworten.
Ich kenne die originale Gamingshow. Da ist es vertraglich, meines Wissens nach, nicht verboten, im Nachhinen zu teilen. Vermutlich hätte ich aus Prinzip „Sicherheit“ gewählt, um keinem Shitstorm zu unterliegen.
Ok, interessant! Bei deiner Entscheidung bist du nicht alleine.
Sehr sehr interessante Variante des Gefangenendilemmas.
Ich selbst finde die Art wie er es gemacht hat einfach scheiße. Zuvor sagen ja nehmen wir Sicherheit um danach hinterlistig Risiko auszuwählen, ist schon sehr wagemutig. Wenn er ohne groß darüber reden sich dafür entschieden hätte, wäre der Shitstorm wahrscheinlich nicht so stark ausgefallen.
Ich könnte kein Urteil abgeben, was ich nehmen würde, weil in der Situation im Studio die Anspannung viel größer wäre!
LG Flo
Sehe ich auch so, er hätte sicher stilvoller gewinnen können.
LG
Johannes
Hi Johannes,
an das Gefangenendilemma kann ich mich noch gut aus den ersten Semestern in der Uni erinnern. Die Ausprägung als Gamingshow ist sehr interessant.
Bei so einem Gefangenendilemma ist immer ausschlaggebend ob nur eine Runde oder mehrere Runden „gespielt“ werden. Bei mehreren Runden wäre der Anreiz „Sicherheit“ zu wählen deutlich höher, weil ansonsten das Vertrauen für die nächsten Runden gebrochen wäre und es zwangsweise zu einer Situation käme, in der beide Parteien leer ausgehen.
Im vorliegenden Fall finde ich, dass der Kandidat keine „moralische“ Verpflichtung hat, Sicherheit zu wählen. Beide waren sich schließlich darüber im Klaren, dass es sich um eine Gamingshow handelt.
Aber ähnlich wie Florian möchte ich mich auch nicht festlegen,wie ich gehandelt hätte. Vielleicht hängt das auch viel mit der Sympathie gegenüber dem jeweiligen anderen Kandidaten ab. Und klar: Der Shitstorm ist schon sehr unangenehm aber heutzutage verschwindet so ein Shitstorm genauso schnell wie er kam.
Beste Grüße
Pascal
Hi Pascal,
die moralische Verpflichtung gab es sicher nicht, aber eine gesellschaftlich genormte, auch wenn es eine Gamingshow war. Nichts desto trotz hat Marvin außerhalb des „Gruppenzwangs“ gehandelt. Du sagst im Prinzip das Gleiche wie der Kandidat: „In ein paar Wochen ist eh alles vergessen“
LG
Johannes
Ich hätte es wahrscheinlich gemacht wie Marvin. Allerdings mit dem Unterschied, dass ich der Gegen-Kandidatin Julia von den 8.000.- € Gewinn „Ihre“ 2.000,- € abgetreten hätte. Somit wäre mein ursprünglicher, vorher mit Julia „abgesprochener“ Gewinn nicht blos 2.000,- €, sondern immerhin 6.000,- € und Julia hätte Ihre erhofften 2.000,- €. Somit wären sowohl Julia als auch all die Kommentatoren im Internet weniger entrüstet (vermute ich)…
Hi DerMitleser,
idS eine gute Idee, wenn es in der Situation möglich gewesen wäre. Die Aufteilung war ja nicht erlaubt.
LG
Johannes